Ernte und Nachbearbeitung von Cannabis im Living Soil

Die Ernte und Nachbearbeitung sind die letzten, aber entscheidenden Schritte im Cannabis-Anbauprozess. Diese Phase bestimmt die endgültige Qualität deiner Ernte, einschließlich Geschmack, Aroma und Potenz. In diesem Artikel erfährst du, wie du den richtigen Erntezeitpunkt erkennst, deine Pflanzen richtig trocknest und die Blüten optimal aushärtest, um das Beste aus deinem Cannabis im Living Soil herauszuholen.

1. Der richtige Zeitpunkt für die Ernte

Das Timing der Ernte ist entscheidend für die Qualität und Wirkung deiner Cannabisblüten. Der optimale Erntezeitpunkt hängt von der Reife der Trichome ab – den harzgefüllten Drüsen, die die Cannabinoide und Terpene enthalten.

1.1 Trichome beobachten

Mit einer Lupe oder einem Mikroskop kannst du die Farbe der Trichome beobachten, die sich im Verlauf der Reifung ändert:

• Klar: Die Trichome sind noch unreif, und die Blüten haben noch nicht ihr volles Potenzial erreicht.
• Milchig-weiß: Dies ist der ideale Zeitpunkt für die Ernte, wenn du eine maximale THC-Konzentration und eine stärkere psychoaktive Wirkung bevorzugst.
• Bernsteinfarben: Die Trichome beginnen abzubauen und wandeln THC in CBN um, was zu einer entspannenderen Wirkung führt.

1.2 Andere Anzeichen der Reife

Zusätzlich zu den Trichomen können auch andere Anzeichen auf die Reife der Pflanzen hinweisen:

• Blütenkelche schwellen an: Die Blüten werden dicker und fester.
• Pistillen verfärben sich: Die weißen Haare (Pistillen) auf den Blüten verfärben sich bräunlich-rot und kräuseln sich.

2. Die Ernte: Techniken und Tipps

Sobald du den optimalen Erntezeitpunkt bestimmt hast, geht es darum, die Pflanzen richtig zu ernten und für das Trocknen vorzubereiten.

2.1 Ernte am Morgen

Es wird empfohlen, die Pflanzen am frühen Morgen zu ernten, wenn die Terpene am konzentriertesten sind und die Pflanzen noch kühl sind. Dies hilft, das Aroma und die Potenz zu bewahren.

2.2 Die Pflanzen abschneiden

Schneide die Pflanzen knapp über dem Boden ab. Du kannst die gesamte Pflanze oder einzelne Äste ernten, je nach deinen Vorlieben und der Größe deiner Anbaufläche.

2.3 Blätter trimmen

Entferne die großen Fächerblätter, die keine Trichome enthalten. Du kannst auch die kleinen Zuckerblätter trimmen, die Trichome enthalten und später für die Herstellung von Konzentraten oder Esswaren verwendet werden können. Das Trimmen kann direkt nach der Ernte (nass) oder nach dem Trocknen (trocken) erfolgen, je nach deinen Vorlieben.

3. Trocknen der Blüten

Das richtige Trocknen der Blüten ist entscheidend, um Schimmelbildung zu vermeiden und das Aroma und die Potenz der Blüten zu bewahren.

3.1 Trocknungsumgebung

Hänge die geernteten Pflanzen oder Äste kopfüber an einem dunklen, gut belüfteten Ort zum Trocknen auf. Die ideale Trocknungstemperatur liegt zwischen 18 und 22 °C, bei einer Luftfeuchtigkeit von etwa 50-60 %. Diese Bedingungen verhindern die Schimmelbildung und sorgen für ein gleichmäßiges Trocknen.

3.2 Trocknungsdauer

Der Trocknungsprozess dauert in der Regel 7-10 Tage, abhängig von der Luftfeuchtigkeit und der Größe der Blüten. Die Blüten sind fertig getrocknet, wenn die Äste bei leichtem Biegen knacken, anstatt sich zu biegen.

4. Aushärten der Blüten

Das Aushärten, auch "Curing" genannt, ist der letzte Schritt im Verarbeitungsprozess, der den Geschmack, das Aroma und die Potenz der Blüten weiter verbessert.

4.1 Blüten in Gläsern lagern

Lege die getrockneten Blüten in luftdichte Gläser, vorzugsweise aus Glas. Fülle die Gläser zu etwa 75 % und verschließe sie. Öffne die Gläser in den ersten zwei Wochen täglich für etwa 10-15 Minuten, um überschüssige Feuchtigkeit entweichen zu lassen. Dieser Prozess wird als "Lüften" bezeichnet.

4.2 Dauer des Aushärtens

Das Aushärten sollte mindestens 2-4 Wochen dauern, um das volle Potenzial der Blüten zu entfalten. Manche Anbauer lassen ihre Blüten sogar bis zu 8 Wochen aushärten, um den Geschmack und die Wirkung weiter zu optimieren. Während des Aushärtens entwickeln sich die Terpene weiter, was zu einem verbesserten Aroma und Geschmack führt.

5. Lagerung und Erhaltung der Qualität

Nach dem Aushärten ist die richtige Lagerung entscheidend, um die Qualität deiner Blüten langfristig zu erhalten.

5.1 Dunkel und kühl lagern

Lagere deine Blüten an einem dunklen, kühlen Ort, um die Abbauprozesse von THC und Terpenen zu verlangsamen. Direkte Sonneneinstrahlung und Hitze können die Qualität deiner Blüten beeinträchtigen.

5.2 Feuchtigkeit im Auge behalten

Verwende Boveda-Packs oder ähnliche Produkte, um die Luftfeuchtigkeit in den Gläsern stabil zu halten. Eine relative Luftfeuchtigkeit von 58-62 % ist ideal, um die Blüten frisch und aromatisch zu halten.

5.3 Langfristige Lagerung

Für eine langfristige Lagerung kannst du die Blüten in Vakuumbehältern oder Mylar-Beuteln aufbewahren, um den Sauerstoffkontakt zu minimieren und die Frische zu bewahren.

Die Ernte und Nachbearbeitung sind entscheidende Schritte, die die Qualität deiner Cannabispflanzen maßgeblich beeinflussen. Durch das richtige Timing, sorgfältiges Trocknen, Aushärten und die richtige Lagerung kannst du sicherstellen, dass deine Blüten ihr volles Potenzial entfalten. Ein gut durchgeführter Nachbearbeitungsprozess führt zu Blüten mit intensiverem Aroma, besserem Geschmack und einer insgesamt höheren Qualität – ein würdiger Abschluss deines Anbauprojekts im Living Soil.