Schritt-für-Schritt-Anleitung: Cannabis natürlich düngen mit lebendem Boden

Der natürliche Cannabisanbau mit lebendem Boden (Living Soil) basiert auf einem einfachen Prinzip: Die Pflanze holt sich aus einem aktiven, mikrobiell belebten Boden alles, was sie braucht – ganz ohne künstliche Dünger oder synthetische Zusätze. Wer dieses System einmal verstanden hat, wird schnell erkennen: Es ist nicht nur nachhaltig und schonend, sondern auch effizient und geschmacklich überlegen.

Damit das System funktioniert, braucht es keine komplizierte Technik, sondern ein Grundverständnis der natürlichen Prozesse – und eine saubere Umsetzung in der Praxis. Diese Anleitung führt dich Schritt für Schritt durch einen kompletten Grow-Zyklus mit lebendem Boden – von der Vorbereitung bis zur Ernte.

Schritt 1: Die richtige Erde vorbereiten

Der wichtigste Baustein im natürlichen Anbau ist der Boden. Er ist nicht einfach nur Träger der Pflanze, sondern ein lebendiges Ökosystem. Eine gute Living Soil Mischung besteht aus:

• 1 Teil Torfmoos oder Kokosfaser (ungedüngt)

• 1 Teil frischer Wurmhumus oder Kompost (mikrobiell aktiv)

• 1 Teil Belüftungsmaterial (z. B. Lava, Perlit, Bims, Reisspelzen)

Dazu kommen mineralische Zusätze wie:

• Basaltmehl oder Gesteinsmehl

• Dolomitkalk und Gips

• Organische Stoffe wie Kelpmehl, Neempresskuchen, Alfalfa oder Malzkeimmehl

Die Mischung muss gründlich gemischt, leicht befeuchtet und dann mindestens 4–6 Wochen an einem schattigen, luftigen Ort „aktiviert“ werden. In dieser Zeit entwickelt sich das Bodenleben.

Schritt 2: Topfgröße und Vorbereitung

Im organischen Anbau spielt die Topfgröße eine zentrale Rolle. Je mehr Platz die Wurzeln und das Bodenleben haben, desto stabiler läuft der Grow. Empfohlen werden:

• 30–50 Liter pro Pflanze im Indoor-Grow

• Noch größer bei Outdoor-Grows oder Super Soil Setups

Die Töpfe sollten atmungsaktiv sein (z. B. Stofftöpfe) und unten mit einer Drainageschicht aus Lava oder grobem Perlit befüllt werden. Danach füllst du die Living Soil ein und gibst optional eine Mulchschicht oben drauf.

Schritt 3: Pflanzen einsetzen

Wenn die Erde ausgereift ist, kannst du deine Jungpflanzen direkt einsetzen. Wichtig: Verwende am besten vorgezogene Pflanzen mit stabilem Wurzelballen – bei Keimlingen ist die Erde oft zu „scharf“, weil sie sehr nährstoffreich ist. Alternativ kannst du einen kleinen Kokos- oder Anzuchttopf in die Mitte der Erde setzen und später die Wurzeln in die Umgebung wachsen lassen.

Schritt 4: Nur mit Wasser gießen

Das Herzstück des natürlichen Anbaus: Du gibst nichts außer Wasser.

Die Erde enthält alle Nährstoffe, die Mikroorganismen regeln die Verfügbarkeit, die Pflanze nimmt nur das auf, was sie braucht. Gieße gleichmäßig, aber nicht zu viel – die Erde sollte feucht, aber nicht nass sein. Verwende am besten abgestandenes, weiches Wasser (z. B. Regenwasser oder gefiltertes Leitungswasser).

Ein grober Gießplan:

• In der Wachstumsphase: alle 2–3 Tage

• In der Blütephase: je nach Topfgröße und Umgebung häufiger

Immer dann gießen, wenn die oberste Schicht trocken ist, aber der Topf noch ein wenig Gewicht hat.

Schritt 5: Das Bodenleben pflegen

Ein lebender Boden funktioniert nur, wenn er regelmäßig versorgt wird. Dazu gehören:

• Mulchschicht: z. B. Stroh, getrocknete Kräuter, Alfalfa, Luzerne – hält Feuchtigkeit und füttert die Mikroben

• Komposttee oder Wurmtee: 1x pro Woche gießen oder sprühen – bringt Sauerstoff und nützliche Mikroben

• Malzkeimmehl oder Alfalfa: gelegentlich als Top-Dressing aufstreuen – aktiviert das mikrobielle Leben

Störe den Boden nicht. Kein Umgraben, kein Umsetzen, keine aggressive Belüftung. Das Mikrobiom braucht Ruhe und Gleichmäßigkeit.

Schritt 6: Auf die Pflanze achten, nicht auf Flaschen

In einem funktionierenden Living Soil System verändert sich auch deine Rolle als Gärtner. Du musst keine Nährstoffpläne mehr verfolgen, keine EC- oder pH-Werte messen, keine Wachstumsbooster einsetzen. Stattdessen beobachtest du die Pflanze:

• Hängen die Blätter? → Gießen

• Ist das Wachstum langsam? → Mikrobielles Leben fördern

• Zeigen sich leichte Mängel? → Top-Dressing oder Komposttee

Fast alle Probleme lassen sich mit einem gesunden Boden beheben – nicht mit Nachdüngen.

Schritt 7: Ernte und Boden erhalten

Nach der Ernte kannst du den Boden wiederverwenden. Entferne vorsichtig die Wurzelreste, lockere die obere Schicht leicht auf und gib frischen Wurmhumus, Mulch und eventuell neue Zusätze hinzu. Mit etwas Ruhezeit (2–3 Wochen) ist der Boden wieder voll einsatzbereit.

Wer langfristig mit lebender Erde arbeitet, kultiviert nicht nur Pflanzen, sondern auch den Boden selbst. Mit jedem Durchgang wird das Mikrobiom stabiler – und der Grow einfacher.

Optimierungen für Living Soil / Super Soil

Cannabis natürlich zu düngen bedeutet: Du arbeitest nicht gegen, sondern mit der Natur. Ein lebender Boden übernimmt die Aufgaben, die du früher mit Flaschendüngern und Messgeräten erledigt hast. Du gibst nur Wasser, pflegst den Boden und lässt die Pflanze wachsen – in ihrem eigenen Rhythmus.

Was du dafür bekommst: weniger Arbeit, weniger Stress, mehr Qualität – und ein Gefühl von echter Verbindung zur Pflanze.